Aroma, Klangschalen & Tonarbeiten
Geschrieben von Johannes Schleicher am 6. Februar 2019
Kategorie: Palliativpflege
Therapieformen im Jedermann Hospiz
Katrin Gutschmidt ist die Pflegedienstleitung unseres Hospizes. Wir haben sie zu den Therapien befragt, die den Bewohnerinnen und Bewohnern dort angeboten werden.
Welche Therapien bietet ihr im Hospiz an?
Wir bieten viele verschiedene Therapien an:
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Logopädie
- Aromatherapie
- Klangschalentherapie
- Musiktherapie
- Tonarbeiten
- Therapiebegleithund Hugo
Bei Ergo- und Physiotherapie geht es vor allem um den Wohlfühlaspekt. Es soll nicht unbedingt die Mobilität gefördert werden, sondern die Patienten sollen sich dabei wohl fühlen.
Die Logopädie dient dazu, dass sich die Patienten weiterhin verständlich machen können. Benötigt wird sie zum Beispiel von Menschen mit Hirntumoren, die immer schwieriger sprechen können oder unter Wortfindungsstörungen leiden.
Oder auch von ALS-Patienten, die die Sprachfähigkeit nach und nach völlig verlieren und dann gemeinsam mit einem Logopäden bzw. einer Logopädin die Computerkommunikation erlernen. Außerdem betreut die Logopädie auch Patienten mit Schluckbeschwerden haben, damit der Schluckreiz so weit wie möglich erhalten bleibt.
Wenn unsere Patienten ihre eigenen Therapeutinnen oder Therapeuten haben, können sie die natürlich auch weiter in Anspruch nehmen. Manche haben ja schon über Jahre Therapien in der Häuslichkeit bekommen. Für die Patienten ist die Arbeit mit den bekannten Therapeuten oft angenehmer und einfacher..
Ist das nicht der Fall, kommt eine Physiotherapeutin der Physiotherapie Nord zu uns. Und das ist wirklich auch eine gute und enge Zusammenarbeit. Die Therapeutin stellt sich auf die Wünsche und Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten ein.
Was ist die Aromatherapie?
Die Aromatherapie machen wir bestimmt schon über zehn Jahre lang hier im Haus. Sie ist eine sinnvolle Ergänzung in der palliativen Therapie. Die ätherischen Öle bewirken eine seelische Umstimmung und regulieren aus dem Gleichgewicht Geratenes. Sie können physische und psychische Prozesse im Körper des Menschen positiv beeinflussen.
Ein gutes Beispiel ist hier Lavendelöl, das beruhigend wirkt. Oder Pfefferminzöl, das Übelkeit mindert. Auch bei Unruhe, Angst und Schlaflosigkeit kann man Öle einsetzen.
Für die Aromatherapie haben wir eine eigens dafür ausgebildete Mitarbeiterin. Sie berät alle Patienten in den ersten Tagen ihrer Aufnahme, wenn sie offen für diese Form der Therapie sind.
Was versteht man unter Klangschalentherapie?
Die Klangschalentherapie macht eine Kollegin von uns, die eine Ausbildung dazu hat. Die Anwendung wirkt sehr entspannend; nicht nur mental, sondern auch körperlich.
Die harmonischen Klänge vermitteln unmittelbar Gefühle von Geborgenheit und Sicherheit, wodurch sich die Patientin oder der Patient schnell entspannt fühlt. Die feinen Klangvibrationen, die auch körperlich spürbar sind, breiten sich sanft über den gesamten Körper aus. Die Muskulatur entspannt sich und die Durchblutung sowie der Lymphfluss werden angeregt.
Es gibt auch Musiktherapie?
Die Musiktherapie bieten wir auch an. Musiktherapie kann eine Hilfe beim Loslassen, bei der Versöhnung mit sich selbst sein. Sie kann aktivieren oder auch beruhigen und zur Entspannung beitragen. Die Klänge und Melodien können Emotionen, Assoziationen und Erinnerungen in uns hervorrufen.
Musiktherapie kann man verschiedentlich einsetzen: Durch Singen, das Arbeiten mit Instrumenten oder auch das Musikhören.
Wenn Musiktherapie angeraten oder erwünscht ist, vermitteln wir zu einer Musiktherapeutin weiter.
Und wer macht die Tonarbeiten?
Zu unseren Tonarbeiten kommt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin monatlich einmal – manchmal auch öfter, wenn wir viele mobile Patienten haben, die Spaß daran haben. Sowohl die Patienten als auch ihre Angehörigen und wir machen dabei mit.
Da sind wirklich schon ganz viele schöne Sachen entstanden. Mittlerweile hat es sich zum Beispiel herausgebildet, dass unsere Patienten ein Abschiedsgeschenk für ihre Angehörigen töpfern.
Abgesehen davon macht es natürlich Spaß, es ist sehr gesellig und wirkt auch entspannend.
Wir Mitarbeiter machen auch mit, viele kommen sogar auch, wenn sie frei haben, und setzen sich mit dazu; es haben einfach alle Freude daran.
Es gibt auch einen Therapiebegleithund im Hospiz?
Außerdem haben wir noch unseren Therapiebegleithund Hugo. Wenn er da ist, freuen sich alle über ihn. Hugo ist ja auch ein Hund, den man gerne haben und gleich ins Herz schließen muss.
Mit Hugo kann man Gruppen- oder Einzeltherapie machen. In der Gruppentherapie wirft man zum Beispiel einen Ball oder arbeitet mit Leckerlies, in der Einzeltherapie ist der Hund eher mehr für den Patienten da, damit der ihn streicheln kann. Manchmal wird er auch aufs Bett gehoben, je nachdem, ob das gewünscht ist oder nicht.
Es gibt übrigens auch andere Hunde bei uns – die Bewohner dürfen ihre Hunde mitbringen, wenn sie das wollen.
Wann setzt ihr Therapien an?
Zuerst überprüfen wir, ob der Mensch die Therapie noch annehmen kann und ob es noch sinnvoll ist, eine Therapie anzusetzen. Wichtig ist natürlich auch, ob er das überhaupt möchte. Wenn das nicht der Fall ist, akzeptieren wir das und bieten gegebenenfalls eine Alternative an
Wenn zum Beispiel Krankengymnastik angesagt ist und der Physiotherapeut sieht, dass es zu anstrengend ist, bekommt der Patient zum Beispiel eine Wohlfühl-Massage.
Dabei muss man auch aufpassen, wie und mit welcher Stärke man massiert, gerade wenn die Patienten Metastasen im Rückenbereich haben. Und dafür braucht es einen Therapeuten.
Den braucht es auch für Lymphdrainagen. Viele Krebspatienten haben Ödeme. Durch eine Lymphdrainage wird das Lymphwasser im Körper abgeleitet. Das hat natürlich auch einen hohen Wohlfühleffekt und fördert somit die Lebensqualität.