Am Lebensende Gutes tun
Geschrieben von Yvonne Hinneburg am 6. Juni 2024
Kategorien: Allgemein, Kinderintensivpflege, Palliativpflege, Pflege
Spenden eines Brandenburger Feuerwehrmanns
Unsere Teams der Kinderintensivpflege Paulchen durften sich über eine besondere Geste freuen. Heiko Jorra, ein Berufsfeuerwehrmann, der in Brandenburg an der Havel lebt, bestellte für die Schulungen des ambulanten Intensivpflegeteams und auch für Angehörige von außerklinisch betreuten Kindern eine neue Schulungspuppe im Wert von etwa 2.600 Euro. Die bestehende Schulungspuppe stammt noch aus dem Jahr 2007 und ist schon in die Jahre gekommen.
Mit der neuen Puppe können viele Pflegesituationen, wie zum Beispiel die Tracheostomapflege, das Wechseln einer Trachealkanüle sowie das Legen einer Magensonde oder eines Katheters, anschaulich erläutert und geübt werden. Dies soll den Pflegeteams und Angehörigen mehr Sicherheit im Pflegealltag geben.
Vom Berufsfeuerwehrmann zum Palliativpatienten
Die Lieferung der Puppe wird voraussichtlich im September erfolgen. Ob Heiko Jorra die Schulungspuppe dann noch persönlich übergeben kann, ist ungewiss, denn im Februar dieses
Jahres wurde er überraschend ins Krankenhaus eingeliefert und erhielt einen Tag später die Diagnose, dass er Metastasen im Gehirn und wahrscheinlich auch in der Lunge hat. Die Prognose für seinen Krankheitsverlauf ist leider nicht gut. Vom Feuerwehrmann zum Palliativpatienten mit Pflegegrad 3 – das Schicksal hat hart zugeschlagen.
Heiko Jorra stand als Berufsfeuerwehrmann sein ganzes Arbeitsleben als Retter im Dienst und hat unzähligen Menschen das Leben gerettet. Ursprünglich aus Wismar stammend, begann er seine Karriere bei der Feuerwehr in Wismar. Nach der Wende war er eine Zeit lang im Rettungsdienst tätig. Dann fing er 1992 in Berlin bei der Feuerwehr an. Er arbeitete erst in 24-Stunden-Schichten, später in 12-Stunden-Schichten im Wechseldienst und pendelte dafür erst von Genthin, seit 2012 dann von Brandenburg an der Havel nach Berlin.
Unterstützung für Einrichtungen und Vereine
Nachdem er einen Monat im Krankenhaus verbracht hatte, beschloss Heiko Jorra, die ihm verbleibende Zeit bestmöglich zu nutzen. Er regelte sein Testament, um sicherzustellen, dass seine Ersparnisse und sein Besitz gut genutzt werden. Mit dem Geld aus dem Verkauf seines Hauses plant er, soziale Einrichtungen und Vereine in Brandenburg an der Havel zu unterstützen. So hat er bereits notarisch festgelegt, dass das Hospiz Brandenburg 20.000 Euro als Spende erhalten wird. Zudem möchte er die Sanierung der fünf Duschbäder der Hospizzimmer finanziell unterstützen.
Noch einmal das Leben genießen
Heiko Jorra möchte sich aber auch noch etwas gönnen und das Leben genießen. Er erfüllt sich einen großen Traum und genoss im Mai eine Kreuzfahrt in den skandinavischen Raum, insbesondere die Fjorde Norwegens, die ihn seit jeher fasziniert haben. Dies war sein erster großer Urlaub in seinem Leben, da ihm bisher immer Verpflichtungen, Fortbildungen o.ä. dazwischen kamen. Die nächste geplante Reise ist eine Adria-Kreuzfahrt, aber auch Island und Grönland sind noch geplante Ziele.
Trotz seiner schweren Diagnose bleibt Heiko Jorra bemerkenswert optimistisch und fokussiert. Er hat keine Angst vor dem Tod und lehnt lebensverlängernde Maßnahmen oder bewusstseinsverändernde Medikamente ab. Seine 20-jährige Tochter, die in Genthin lebt, akzeptiert jede Entscheidung ihres Vaters.
Auf die Frage, ob er noch weitere Wünsche hat, die er sich erfüllen möchte, antwortet er bescheiden, dass er einfach noch ein bisschen leben möchte.
"Man beschäftigt sich mit viel zu vielen lapidaren Dingen und verschenkt viel zu viel Zeit. Das ist mir erst seit der Diagnose so richtig bewusst geworden. Man sollte einfach sein Leben leben und den Ball flach halten. Einfach mal die Kinder nehmen, ein Wochenende wegfahren und die Zeit zusammen genießen. Die einfachen Sachen machen doch am glücklichsten!"
Heiko Jorra, Feuerwehrmann
Mit seiner großzügigen Spende und seiner inspirierenden Einstellung hinterlässt Heiko Jorra einen bleibenden Eindruck und zeigt, dass man auch in schwierigen Zeiten Gutes tun und das Leben wertschätzen kann.
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