Hausnotruf – Funktion, Preis & Kostenübernahme
Geschrieben von Johannes Schleicher am 7. Juli 2020
Kategorie: Allgemein
Ein Hausnotruf ist ein Hilfesystem für ältere Menschen. Per Knopfdruck wird eine Notrufzentrale alarmiert, welche dann schnell die nötige Hilfe schicken kann. Normalerweise trägt man den Hausnotruf an einem Armband oder einer Kette, sodass man umgehend Hilfe anfordern kann.
Wem nutzt der Hausnotruf?
Besonders für alleine lebende Menschen, die eine erhöhte Sturzgefahr aufweisen oder anderweitig gefährdet sind, empfiehlt sich ein Hausnotruf.
- Die Person hat die Sicherheit, jederzeit Hilfe rufen zu können
- Angehörige werden dadurch entlastet
- Der Umzug in eine Pflegeeinrichtung kann so verzögert werden
Kosten & Unterstützung der Pflegeversicherung
Die Kosten für ein Hausnotrufsystem unterscheiden sich je nach Anbieter und Dienstleistung. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die meisten neben der Anschlusspauschale monatliche Kosten von 20 bis 30 Euro veranschlagen.
Was viele nicht wissen: Sofern ein Pflegegrad vorhanden ist und eine entsprechende Bewilligung vorliegt, unterstützt die Pflegekasse den Bezug eines Hausnotrufs mit 23 Euro pro Monat. Das heißt, dass der Hausnotruf für Menschen mit Pflegegrad kostenlos ist, sofern der monatliche Betrag nicht über 23 Euro liegt.
Die Bewilligung erhalten Sie, indem Sie einen Antrag bei der Pflegekasse einreichen. Dabei hilft Ihnen gegebenenfalls der Anbieter Ihrer Wahl.
Achtung:
Bis 2018 unterstützte die Pflegekasse die Anschaffung eines Hausnotrufs einmalig mit 10,49 Euro. Ab dann erhöhte sich der monatliche Zuschuss, der einmalige Betrag für die Installation fiel jedoch weg. Seitdem gilt ausschließlich der monatliche Betrag von 23 Euro.
Die Kostenmodelle können von Anbieter zu Anbieter noch einmal sehr unterschiedlich ausfallen: Bei manchen ist die Installationsgebühr im monatlichen Betrag verrechnet, andere berechnen jeden Notruf einzeln.
Es empfehlen sich Modelle, die nicht variabel sind, sonst besteht die Möglichkeit, dass man den Notruf aus Kostengründen nicht verständigt.
Wie funktioniert der Hausnotruf?
Hausnotrufkunden erhalten einen Sender, in der Regel einen Funksender, der am Körper getragen werden kann. Dieser Sender verständigt auf Knopfdruck die jeweilige Notrufzentrale des Hausnotrufdienstes, die 24 Stunden am Tag besetzt ist.
Für den Sender wird auch immer eine Basisstation mitgeliefert, mit der ein Hilferuf ebenfalls möglich ist.
Manche Anbieter bieten mittlerweile auch Apps für das Smartphone an.
Wird Hilfe benötigt, muss ein Knopf am Sender bzw. an der Basisstation oder in der App gedrückt werden, woraufhin automatisch eine Verbindung zur Hausnotrufzentrale hergestellt wird.
Welche Reichweite der Sender hat, sollte im Vorfeld mit dem Anbieter geklärt werden. In der Regel deckt die Reichweite jedoch das gesamte Zuhause ab.
Der Ansprechpartner in der Notrufzentrale ermittelt dann die Situation des Pflegebedürftigen. Alle grundsätzlichen Infos wie Krankheit, Medikamentierung etc. liegen dem Notrufdienst bereits vor.
Je nach Art der Situation benachrichtigt der Ansprechpartner dann vorher festgelegte Verwandte, Bekannte oder auch den Rettungsdienst.
Achtung:
Auch wenn man zwar den Knopf drückt, aber nicht mehr sprechen kann, wird umgehend der Rettungsdienst gerufen.
Achtung:
Auch wenn man zwar den Knopf drückt, aber nicht mehr sprechen kann, wird umgehend der Rettungsdienst gerufen.
Welche Dienstleistungen beinhaltet ein Hausnotruf sonst noch?
Prinzipiell besteht der Hausnotruf lediglich aus Basisstation, Sender und dem damit verknüpften Angebot. Viele Dienstleister bieten jedoch zusätzliche Produkte an, die mehr Sicherheit gewähren oder anderweitig Hilfe leisten.
Informieren Sie sich beim jeweiligen Anbieter, welche Dienste tatsächlich zur Verfügung stehen.
Schlüssel hinterlegen
Man kann den Schlüssel direkt bei der Hausnotrufzentrale hinterlegen, woraufhin bei einem Notfall nicht mehr der Rettungsdienst informiert wird, sondern die Notrufzentrale ihre eigenen Wagen losschickt, welche dann ohne Probleme Zugang zur Wohnung erhalten.
Funk-Rauchmelder
Auch ein Rauchmelder lässt sich über Funk mit der Zentrale verbinden. Tritt Rauch auf, ertönt, wie üblich, ein akustisches Signal, gleichzeitig wird jedoch auch die Notrufzentrale verständigt.
Ein solcher Rauchmelder macht vor allem Sinn, wenn der betreffende Mensch mobil eingeschränkt ist oder lange Reaktionszeiten hat.
Funk-Sensoren für Gas, Wasser & Temperatur
Auch andere mögliche Schäden können durch Sensoren detektiert werden, die dann ein Funksignal an die Zentrale schicken.
Kontaktmelder, Bewegungsmelder & Sensormatten
Diese Geräte können etwa davor warnen, dass der Bewohner sich nicht mehr bewegt oder dass er zu ungewöhnlichen Zeiten die Wohnung verlassen hat – je nachdem, was die Situation erfordert.
Fallsensoren
Fallsensoren können beispielsweise am Gürtel getragen werden. Sie erkennen sofort, wenn man stürzt, und benachrichtigen daraufhin die Zentrale.
Videotelefonie
Besteht der Hausnotruf aus einer App, liegt es nahe, andere praktische Funktionen einzubauen, von denen Senioren profitieren können, so zum Beispiel seniorengerechte Videotelefonie.