Trauernde Angehörige unterstützen
Geschrieben von Johannes Schleicher am 6. Dezember 2018
Kategorien: Palliativpflege, Pflegetipps
Viele Menschen stehen der Trauer eines Freundes oder einer Angehörigen hilf- und sprachlos gegenüber. Sie wollen zwar Beistand leisten, haben aber Angst, das Falsche zu tun oder zu sagen, und unterlassen es deshalb oft lieber, das Thema überhaupt anzusprechen. Das ist jedoch zumeist nicht hilfreich für den trauernden Menschen. Diese Tipps können dabei helfen, Trauernde zu unterstützen.
Akzeptieren Sie Ihre eigene Hilflosigkeit
Tut man das nicht, rettet man sich oftmals in Floskeln, was in fast jeder zwischenmenschlichen Situation die schlechteste Lösung ist. Und das trifft für die Trauer auch zu. Da ist ein Achselzucken oder ein Seufzer viel besser. Außerdem hilft Ihnen die Akzeptanz Ihrer Hilflosigkeit in dieser Situation auch dabei, sich zu entkrampfen und dem trauernden Menschen natürlicher zu begegnen.
Bleiben Sie natürlich
Der natürliche Umgang mit Trauernden zeigt ihnen, dass sie – auch mit ihrer Trauer – willkommen sind, dass man ein offenes Ohr für sie hat und sie sie selbst bleiben können.
Selbstverständlich sollte man trauernde Menschen nicht mit der eigenen Fröhlichkeit überhäufen, allerdings sollte man sie auch nicht verbergen, sondern einfach normal bleiben.
Gehen Sie auf den trauernden Menschen zu
Viele Menschen sind in ihrer Trauer nicht in der Lage, auf andere zuzugehen, um ins Gespräch zu kommen oder etwas mit ihnen zu unternehmen. Das heißt allerdings nicht, dass sie das nicht möchten.
Deshalb sollten Sie immer mal wieder nachfragen, wie es der trauernden Person geht, ob sie etwas unternehmen möchte etc. Aufdrängen sollten Sie Ihren Beistand freilich nicht.
Hören Sie zu
Sie können es nicht durch Argumentation, Zitate über den Tod etc. schaffen, die Trauer zu lindern. Das erwartet aber auch keiner von Ihnen.
Wichtig ist, dass Sie Anteilnahme und Mitgefühl zeigen. Und das tun Sie am besten durch ein Zuhören, das der anderen Person zeigt, dass Sie in Gedanken bei ihr sind.
Nennen Sie den verstorbenen Menschen beim Namen
Die Trauer hat immer einen konkreten Anlass: das Versterben eines geliebten Menschen. Der trauernde Mensch denkt sehr oft an ihn. Deshalb werden Sie ihn auch nicht zusätzlich dadurch verletzen, dass sie auf den verstorbenen Menschen ansprechen. Wenn Sie den verstorbenen Menschen verschweigen, signalisieren Sie vielmehr, dass es Ihnen unangenehm ist, über ihn zu reden, was dem trauernden Menschen nicht hilft.
Gefühle zulassen
Vielen Menschen ist es unangenehm oder peinlich, einer anderen Person gegenüber Gefühle wie Trauer zu zeigen. Dabei kann es sehr gut sein, auch im Beisein anderer Personen seinen Gefühlen freien Lauf lassen zu können. Zeigen Sie der trauernden Person, dass sie in Ihrer Gegenwart loslassen kann, dass sie weinen kann; und lassen Sie ihr auch die Zeit, die sie dazu benötigt.
Unterstützen Sie die Person dabei, sich etwas Gutes zu tun
Leicht kann man ein schlechtes Gewissen entwickeln, wenn man in seiner Trauer etwas unternimmt, das Spaß macht. Kommt beim trauernden Menschen jedoch die Lust auf, etwas derartiges zu tun, können Sie ihn gerne dabei unterstützen. Sie können auch Aktivitäten vorschlagen, müssen allerdings auch akzeptieren, wenn die oder der Trauernde dann keine Lust hat.
Wenn der andere mehr Hilfe braucht
Manche Menschen kommen auch mit Beistand nicht mit der eigenen Trauer zurecht. Spätestens, wenn die Trauer suizidal wird ist professionelle Hilfe gefragt.
Dafür gibt es Telefonseelsorgen, Selbsthilfegruppen und eingetragene Vereine. Natürlich sollte langfristige Hilfe in einem persönlichen Rahmen ablaufen, aber an diese Stellen kann man sich kurzfristig wenden, um von dort sofort Hilfe zu erhalten.
- Telefonseelsorge: 0800/1110111 oder 0800/1110222 oder 116 123
Die Telefonseelsorge ist kostenlos und 24 Stunden am Tag verfügbar. - Bundesverband Trauerbegleitung e.V.