Die richtige Ernährung im Alter
Geschrieben von Johannes Schleicher am 25. Februar 2019
Kategorien: Pflege, Pflegetipps
Ernährung spielt während des gesamten Lebens eine zentrale Rolle für die körperliche Gesundheit. Im Alter ist das nicht anders. In diesem Beitrag gehen wir auf das richtige Essen im Alter ein und berücksichtigen dabei auch verschiedene Krankheitsbilder in diesem Zusammenhang.
Weitere wichtige Infos
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Warum ist die richtige Ernährung im Alter so wichtig?
Viele Krankheiten haben weniger etwas mit dem Alter zu tun als damit, dass sich die betreffenden Menschen über Jahre hinweg nicht ausgewogen und gesund ernährt haben.
Hinzu kommt, dass der Appetit im Alter oft nachlässt: Je weniger man aber isst, desto gesünder muss die Ernährung sein, damit auch alle wichtigen Nährstoffe wie Mineralstoffe, Vitamine und Proteine in genügendem Maße aufgenommen werden.
Zur Info
Der Energiebedarf alter Menschen ist ca. um ein Viertel geringer als der junger Menschen. Der Nährstoffbedarf bleibt jedoch gleich. Das liegt am verringerten Grundumsatzes der Seniorinnen und Senioren. Deshalb benötigen ältere Menschen weniger Fett in der Nahrung als junge Menschen.
Problematiken des Essens im Alter
Zu dem verminderten Appetit und Durstempfinden im Alter gesellen sich oft Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Dies ist nicht notgedrungen eine Altersproblematik, hat aber gerade bei Seniorinnen und Senioren mehr Auswirkung auf das allgemeine Befinden.
Auch Medikamente können die Ernährung negativ beeinflussen.
So können Medikamente gegen hohen Blutdruck bzw. Herzschwäche die Magen-Darm-Tätigkeit beeinflussen.
Vielmehr noch können allerdings Krankheiten eine spezielle Ernährung fordern oder diese in einer oft negativen Form beeinflussen.
Zur Info
Menschen mit Demenz erfahren oft eine Veränderung des Geschmackssinnes. Das kann ein Auslöser für Gewichtsverlust sowie für eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme sein.
Woran erkennt man falsche Ernährung?
Zumeist signalisiert der Körper, wenn etwas fehlt bzw. wenn etwas unverträgliches verzehrt wird.
Zeichen der Dehydrierung
- Trockener Mund (trockene Schleimhäute, wenig Speichelbildung)
- Geringe Schweißbildung
- Schwindelgefühle, vor allem beim Aufstehen
- Müdigkeit
- Konzentrationsschwächen
- Konzentrierter Urin
Zeichen für falsche Ernährung
- Durchfall
- Blähungen
- Magen-Darm-Probleme
- Kopfschmerzen
- Herzrasen
Diese Symptome können durch verschiedene Unverträglichkeiten auftreten. Häufige Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind Intoleranzen gegen Fruktose (Fruchtzucker), Laktose (Milchzucker), Gluten (verschiedene Weizenproteine) und Histamine (bestimmte Eiweiße).
Ist man sich unsicher, ob eine Unverträglichkeit vorliegt, sollte man seinen Arzt dazu konsultieren.
Ein generelles Zeichen von falscher Ernährung ist selbstverständlich auch Über- bzw. Untergewicht.
Übergewicht kann Konditionen wie Kurzatmigkeit, oder Gelenkbeschwerden und im schlimmsten Fall auch Herz- und Gefäßkrankheiten verursachen.
Bei Untergewicht werden Mangelerscheinungen zum Problemfaktor. Auch hier werden Herz und Kreislauf geschwächt, man ist anfälliger für Infekte, die Wundheilung funktioniert langsamer und man wird allgemein gebrechlicher.
Zur Info
Um herauszufinden, wie es sich mit dem eigenen Gewicht verhält, kann man ganz einfach den Body Mass Index hinzuziehen. Dabei gilt die Formel: Body Mass Index gleich des Körpergewichts durch die Körpergröße (in Metern) zum Quadrat.
Beispiel: Eine 1,6 m große Frau wiegt 60 Kilogramm. 60:(1,6m)² = 23,4
Die Bewertung des BMI ist altersabhängig. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über ein gesundes Body Mass Index-Spektrum:
- 45-54 Jahre 22-27
- 55-64 Jahre 23-28
- 64 Jahre 24-29
Was sollte man essen?
Diese Frage ist oft nicht konkret zu beantworten. Krankheiten, Unverträglichkeiten sowie Medikamente diktieren im Alter oft schon eine gewisse Ernährung. Allgemein kann man sich jedoch an die folgenden Grundsätze halten. Nahrung sollte:
- verträglich sein
- gut schmecken
- fettarm sein (auf den geringeren Energiebedarf abgestimmt sein)
- die Verdauung fördern
- Organfunktionen unterstützen
- Widerstandskräfte stärken
- alle nötigen Nährstoffe enthalten
"Gut schmecken" klingt vielleicht erst einmal banal, aber gerade, wenn man eine ganze Liste von Vorgaben hat, auf die man achten muss, kann schnell die Angst aufkommen, dass man eine Diät verpasst bekommt, mit der Essen gar keinen Spaß mehr macht. Dem ist auf jeden Fall nicht so.
Gerade um der zunehmenden Appetitlosigkeit entgegenzuwirken, ist guter Geschmack sehr wichtig; und ganz abgesehen von Gesundheitsfaktoren sollte Essen nach Möglichkeit immer gut schmecken!
Ernährung bei bestimmten Krankheitsbildern
Einige Krankheitsbilder legen es nahe, seine Ernährung umzustellen, um ihren Verlauf zu verzögern, die Symptome zu bekämpfen oder die Krankheit zu kurieren.
Demenz
Die Ursachen für Demenz sind dem aktuellen Expertenstand zufolge noch nicht widerspruchsfrei geklärt. Fest steht, dass Nervenzellen im Gehirn absterben und die Verbindungen zwischen den Zellen verloren geht. Um diesen Verlauf zu verlangsamen, empfehlen sich Omega-3-Säuren, wie man sie in Fisch und Nüssen findet.
Diabetes
Bei Diabetes gilt es zuvorderst, Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index zu verzehren.
Zur Info
Der glykämische Index gibt Aufschluss über die Blutzuckerwirksamkeit von Kohlenhydraten. Er zeigt an, wie sehr der Blutzuckerspiegel steigen wird, nachdem man ein bestimmtes Lebensmittel gegessen hat.
Auf tierische Fette sowie Kokosöl sollte man so gut es geht verzichten, sowohl Eiweiß als auch Alkohol sollten in Maßen konsumiert werden. Was sich empfiehlt, sind Ballaststoffe, Obst und Gemüse, Getreide, Nudeln & Reis sowie Hülsenfrüchte.
Bluthochdruck
Natrium bindet Wasser im Körper und erhöht so das Blutvolumen. Deshalb sollte man nicht salzhaltig essen. Der Gegenspieler des Natriums im Körper ist Kalium. Wenn genug Kalium im Körper besteht, scheidet dieser das Natrium über die Nieren aus. Deshalb sind kaliumreiche Nahrungsmittel wie Avocados, Nüsse oder Spinat zu empfehlen. Auch Obst und Gemüse sind sehr zu empfehlen.
Auf Alkohol sollte man hingegen möglichst verzichten.
Depressionen
Altersdepressionen sind ein oft unterschätztes Thema. Oft sind die Symptome nur sehr schwer von denen der Demenz zu unterscheiden.
Zur Info
Menschen mit Altersdepressionen sollte verständnisvoll und einfühlsam begegnet werden. In unserem Beitrag über den richtigen Umgang mit Menschen mit Altersdepression haben wir einige Tipps dazu gegeben.
Mittlerweile ist es wissenschaftlich belegt, dass Depressionen im Zusammenhang mit der Ernährung des Menschen stehen, der an ihnen leidet.
Sowohl Omega-3-Fettsäuren (also vor allem Fisch und Nüsse) als auch Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte wirken nicht nur vorbeugend, sondern helfen auch dabei, Depressionen zu lindern.
Das soll nicht heißen, dass eine Depression mit der Ernährung stehen und fallen könne. Sicherlich ist die Ernährung jedoch ein Faktor, der die Depression beeinflussen kann.
Dysphagien
Bei Dysphagien oder Schluckstörungen geht es weniger um die Inhalte der Nahrung als um deren Form: Je nach Schweregrad der Störungen muss die Nahrung in Breiform oder in flüssiger Form zu sich genommen werden. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die Nahrung an den Bedarf der betreffenden Person angeglichen ist.
Magen-Darm-Probleme
Bei Magen-Darm-Problemen sollte zunächst einmal darauf geachtet werden, dass man auf alles verzichtet, was den Magen-Darm-Trakt reizen könnte. Das bezieht sich auf sehr saure, süße, salzige, stark gewürzte oder extrem temperierte Speisen. Auch von fetthaltigen Gerichte sowie blähendem Gemüse sollte man sich fernhalten.
Stattdessen sollte man Ballaststoffe zu sich nehmen, die die Verdauung unterstützen.
Arthrose
Leidet man an Gelenkabnutzung, sollte man sich fettarm ernähren; auch Alkohol, Fleisch und Süßigkeiten sind zu vermeiden. Zudem sollte man versuchen, abzunehmen, sofern man übergewichtig ist; schon alleine, um die Gelenke zu schonen.