Inkontinenz Fakten und Tipps

Inkontinenz – Fakten & Tipps zum Umgang

Geschrieben von am 18. Oktober 2019
Kategorie: Pflegetipps

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Inkontinenz ist ein komplettes Tabuthema. Dabei ist zumindest die Harninkontinenz, um die es hier gehen soll, im Alter ein weit verbreitetes Phänomen, und darüber zu schweigen nutzt nichts. In diesem Beitrag gehen wir deshalb auf wichtige Fakten zur Inkontinenz ein. Außerdem geben wir wertvolle Tipps dafür, wie man mit Inkontinenz umgehen kann.

Weitere wissenswerte Infos

Inkontinenz – Zahlen und Fakten

Inkontinenz ist alters- und geschlechtsabhängig.

Je älter ein Mensch wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass er Inkontinenz erfährt. Bei Frauen tritt Inkontinenz häufiger auf als bei Männern; im Laufe ihres Lebens werden 25% aller Frauen und 11% aller Männer inkontinent.

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1. Behandlung von Altersinkontinenz

Die Gründe für Inkontinenz sind äußerst verschieden; so verhält es sich deshalb auch mit der Behandlung. Grob lassen sich 3 Therapien unterscheiden:

Physiotherapien

Durch Beckenbodengymnastik kann man eine Stärkung der Muskulatur erwirken, mit der man Inkontinenz entgegenwirken kann.
Beim Toiletten- oder Miktionstraining wird versucht, Blasenentleerungsintervalle anzutrainieren, die physiologisch optimiert sind. Die Trainings müssen selbstverständlich an Mobilität, Motivation und kognitive Verfassung des Betroffenen angepasst werden.

Medikamentöse Therapien

Verschiedene Medikamente können eine Inkontinenz ebenfalls verhindern. Dabei ist es äußerst wichtig, darauf zu achten, dass keine Kontraindikation, etwa durch bereits benötigte und eingenommene Medikamente, vorliegt.

Operative Therapien

Kleine operative Eingriffe, die auch im Alter noch möglich sind, können Inkontinenzen auch verhindern. Zu nennen wären beispielsweise eine transurethrale Resektion der Prostata, bei der erkranktes Gewebe aus der Prostata abgetragen wird, oder eine Kolposuspension bei weiblichen Patienten, wobei der Blasenhals angehoben und fixiert wird.

2. Folgen von Inkontinenz

Es gibt körperliche und psychische Folgen von Inkontinenz. Körperliche sind vor allem Infektionen im Genitalbereich sowie Hautschäden. Indirekt körperliche Folgen können Stürze sein, die man beim hastigen Gang auf die Toilette verstärkt riskiert.

Psychische Folgen sind Verunsicherung dadurch, dass unterbewusst immer die nächste Toilette ins Auge gefasst wird, sowie durch das Bewusstsein, dass Inkontinenzmaterial getragen wird. Das kann auch leicht Scham, Wut oder Niedergeschlagenheit zur Folge haben und in Einsamkeit und Altersdepressionen ausarten.

3. Produkte zur Versorgung von Inkontinenz

Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die bei einer Harninkontinenz Abhilfe leisten können:

  • Aufsaugende Hilfsmittel, die den Urin auffangen und speichern, sodass die Haut trocken bleibt, keine Hautreizungen entstehen. Dazu gehören Inkontinenzhosen, Vorlagen, Einlagen etc.
  • Ableitende Hilfsmittel, die den Urin ableiten und speichern, wie zum Beispiel Urinalkondome oder Blasenkatheter
  • Hilfsmittel für Menschen, die die Toilette nicht benutzen können, beispielsweise Urin-Flasche, Bettpfannen etc.
  • Toilettenhilfsmittel, die das Hinsetzen oder Aufstehen von der Toilette erleichtern, wie eine Sitzerhöhung oder Haltegriffe

Tipps zum Umgang mit Inkontinenz

1. Wie kann ich Inkontinenz vorbeugen?

Die Ursachen für Harninkontinenz sind vielfältig. Dementsprechend gibt es auch verschiedenste Arten, Inkontinenz vorzubeugen.

Übergewicht abbauen

Übergewicht steigert den Druck im Bauchraum und belastet den Beckenboden. Dies steigert das Risiko einer Inkontinenz.

Trinkgewohnheiten anpassen

"Wenig trinken, wenig Harndrang" – das ist eine häufig verbreitete, jedoch falsche Annahme. vielmehr sorgt konzentrierter Harn für verstärkten Harndrang, da er die Schleimhaut der Blase reizt. Deshalb sollte man auf jeden Fall genug trinken, am besten Kräuter- und Früchtetees sowie Mineralwasser mit wenig Kohlensäure. Harntreibende Getränke (Kaffee, Säfte, alkoholische Getränke etc.) sind zu vermeiden.

Teetasse

Wenn man darauf achtet, die erforderlichen Mengen zuhause zu trinken, vermeidet man Stress unterwegs, wenn eine Toilette eventuell nicht verfügbar ist.

Beckenbodentraining

Wie bereits erwähnt, kann eine Stärkung des Beckenbodens Inkontinenz vermindern – ein starker Beckenboden kann auch dafür sorgen, dass eine Inkontinenz erst gar nicht auftritt.

Allgemeine Fitness

Eingeschränkte Beweglichkeit ist einer der wichtigsten Gründe für Inkontinenz bei älteren Menschen. Ein Bewegungsprogramm im Rahmen der Möglichkeiten sorgt deshalb auch dafür, dass Inkontinenz vorgebeugt wird.

2. Wie komme ich diskret an Inkontinenzprodukte?

ecommerce

Hier bietet sich der Online-Versand an – Hersteller von Inkontinenzprodukten versenden ihre Ware in diskreten Verpackungen, sodass nicht ersichtlich ist, was sich darin befindet.

3. Halten Sie Wege kurz

Eile kann im Alter gefährlich werden und oft zu Stürzen führen, abgesehen davon, dass sie auch sonst keinen sonderlichen Spaß macht.

toilette

Es sollte also darauf geachtet werden, dass die nächste Toilette nicht allzu weit entfernt ist und. Sucht man neue Orte auf, sollte man sich auch vergewissern, wo die nächste Toilette ist, um nicht bei Harndrang auch noch erst danach suchen zu müssen.

4. Passen Sie die Wohnung an

Verspürt man im Alter plötzlichen Harndrang und muss auf die Toilette, sollte diese möglichst schnell und sicher erreichbar sein. Deshalb sollte nichts auf dem Boden liegen und zur Stolperfalle werden. Auch Teppiche können in diesem Zusammenhang gefährlich werden. Außerdem sollten auch keine Möbel im Weg stehen.
Stabile Haltegriffe neben der Toilette sorgen ebenfalls für mehr Sicherheit.

5. Wo kann ich Inkontinenzmaterial (auch als Mann) entsorgen?

Hygienebehältnisse sind in Damentoiletten die Regel, in Herrentoiletten allerdings die Ausnahme. Deshalb empfiehlt es sich, kleine, nicht durchsichtige Plastikbeutel mit sich zu führen, in die man das Inkontinenzmaterial packen und mitnehmen kann. So kann es dann in einem öffentlichen Restmüllbehälter entsorgt werden.

6. Haut pflegen bei Inkontinenz

Bei Inkontinenz können leicht Hautirritationen im Intimbereich auftreten.

hautpflege

Reinigen und pflegen Sie die Haut in diesem Bereich deshalb besonders sorgfältig.

  • Inkontinenz-Produkte sollten mehrmals täglich gewechselt werden
  • die Haut sollte mit hautschonenden Mitteln gereinigt werden
  • Verwenden Sie Cremes, die die Haut vor aggressiven Stoffen und Feuchtigkeit schützt
  • Holen Sie dazu auch ärztlichen Rat ein

7. Wo bekomme ich weitere Infos?

Es gibt einige Vereinigungen, die sich der Hilfe von Menschen mit Inkontinenz verpflichtet haben. Dort finden Sie Aufklärung, Ratschläge und weitere Kontakte, sollten diese nötig sein.

Die Inkontinenz Selbsthilfe e.V.

https://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/

Deutsche Kontinenzgesellschaft

https://www.kontinenz-gesellschaft.de/

AG GGUP

Die AG GGUP – Gynäkologie Geburtshilfe Urologie Proktologie bietet deutschlandweit spezialisierte Beckenbodengymnastik an.

Die AG GGUP – Gynäkologie Geburtshilfe Urologie Proktologie bietet deutschlandweit spezialisierte Beckenbodengymnastik an.
https://www.ag-ggup.de/

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