„Ran ans Leben“ – Vom eisernen Willen von Frau Veit
Geschrieben von am 7. Oktober 2020
Kategorie: Intensivpflege
Frau Veit lebt seit zweieinhalb Jahren in unserer Intensivpflege-WG im Havelkiez. Nach einem schweren Schlaganfall musste sie reanimiert werden und kam dann aus der Klinik zu uns. "Ich war praktisch weg", sagt sie über ihren Zustand nach dem Schlaganfall.
Das Sprechen war damals nicht möglich, Bewegungen auch nicht wirklich. "Aus dem Nichts" kam sie zurück ins Leben und seitdem tut sie alles dafür, zu ihrem alten Selbst zurückzugelangen.
Der stetige Weg zur Besserung
Es ist der eiserne Willen, der sie dazu bewegt, neue Kraft in sich zu sammeln, sagt Frau Veit. Das Sprechen funktioniert bereits wieder ausgezeichnet – ein Sprechventil in ihrer Trachealkanüle schafft die technischen Voraussetzungen dafür.
Auch die Erinnerung kehrt langsam zurück: Anfangs konnte sie sich noch nicht daran erinnern, wo sie wohnt, wie ihr Zuhause aussieht; aber das ist jetzt wieder da und nach und nach kommt alles wieder, meint sie.
Beim Gehen macht Frau Veit buchstäblich Fortschritte: Fünfzehn Schritte schafft sie an guten Tagen mit ihrem Gehbock. Ansonsten nutzt sie noch ihren Rollstuhl.
Ihre Einkäufe erledigt sie trotzdem selbst – in Begleitung einer Pflegekraft geht sie in den Supermarkt und kauft sich, was sie gerne mag. Die Mahlzeiten werden ihr dann in der WG zubereitet, denn selbst kochen, das liegt leider noch nicht im Rahmen der Möglichkeiten. Aber mit einer Betonung auf dem "Noch"!
"Menschen wie Frau Veit zu sehen, die nicht gesprochen haben, nicht gehen konnten, die jetzt aber wieder einen völlig normalen Alltag verleben können, das gehört wohl zu den schönsten Erfahrungen, die man in seiner Tätigkeit als Pflegekraft machen kann," freut sich auch Schwester Anja über ihre Patientin.
Auch von der Beatmung entwöhnt Frau Veit sich langsam: Eine Stunde geht es schon ohne.
Zweimal in der Woche kommen Ergo- und Physiotherapeuten, gemeinsam kümmern sie sich ums Erstarken der Beinmuskulatur und die Beweglichkeit der Füße.
"Was mir gesagt wird, das mache ich", erklärt Frau Veit. Eine Menge Kraft gehört aber auch dazu, meint sie. Der eiserne Wille eben.
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Warum die Intensivpflege-WG?
Zunächst sollte Frau Veit nur übergangsweise in der WG wohnen. Es hat ihr dort aber so gut gefallen, dass sie sich dazu entschlossen hat, zu bleiben, bis sie wieder selbstständig leben kann. In der WG herrscht reges Treiben, die Pflegekräfte sind alle wirklich nett, durch das Miteinander schöpft man auch neuen Lebensmut. Der Umgang ist durch und durch freundschaftlich. Mit ihrer Mitbewohnerin kann Frau Veit Brettspiele und Rommé spielen, und sowieso verlebt man einen relativ entspannten Tag.
Ein Tag in der WG
Geweckt wird man nicht wirklich, erklärt Frau Veit, aber gegen halb acht werden ihr die Tabletten hingestellt, und in der Regel ist sie dann wach. Daraufhin widmet sie sich gemeinsam mit den Pflegekräften der Körperhygiene. Auch Lippen und Augenbrauen werden geschminkt, das schafft Frau Veit nicht nur alleine, sondern auch ohne Spiegel. Nach dem Frühstück wird der Tag begonnen, der aus Spielen, Spaziergängen und aber natürlich auch aus den Therapien besteht und aus der ständigen Bemühung, das wieder zu erlernen, was sie von einem Leben zuhause noch trennt.
Aber Frau Veit ist guter Dinge. Gemeinsam mit Pflegekräften und Therapeuten arbeitet sie an sich selbst, um eines Tages wieder selbstständig zuhause leben zu können.