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Sekretmanagement bei tracheotomierten Betroffenen

Geschrieben von am 27. August 2019
Kategorie: Intensivpflege

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Für eine optimale Pflege tracheotomierter Patienten sind umfassende Fortbildungen und fundiertes Wissen über Atmung und Schlucken unbedingt notwendig. Die folgenden Tipps sollen dementsprechend nur einen Überblick über die wichtigsten Grundsätze geben.

Weitere wissenswerte Infos

Was gibt es bei der Behandlungsposition zu beachten?

Entblocken und Absaugen sind Routinearbeiten bei der Pflege intensiv betreuter Patienten, sollten aber dennoch sorgfältig und Schritt für Schritt durchgeführt werden.

Voraussetzung für eine effektive Reinigung der Atemwege ist die richtige Behandlungsposition. Aspirationsgefährdete Patienten sollten niemals in flacher Rückenlage entblockt und abgesaugt werden. Versuche, den Patienten in der Seitenlage, im Sitz oder im Stand zu entblocken und abzusaugen, damit Sekrete nicht in die tieferliegenden Atemwege gelangen.

Beachte dabei:
In Seitenlage sollte der sich ansammelnde Speichel aus dem Mund heraus laufen können.
Im Sitz muss der Oberkörper leicht nach vorn geneigt sein, das Kinn zeigt in Richtung Brust.
Die Behandlung im Stand erfordert die Unterstützung von oberem Rumpf und Halswirbelsäule, das Kinn neigt sich in Richtung Brust. So können Atmung und Abhusten bekräftigt werden. Hilfsmittel, beispielsweise ein Stehrahmen, sind dafür meist erforderlich.

Worauf muss ich bei der Reinigung des Atem-Schluck-Trakts achten?

Sammeln sich Sekrete oberhalb der geblockten Kanüle an, kann dies zur Vermehrung von Keimen führen. Aus diesem Grund sollten Mund-, Nasen- und Rachenraum vor dem Entblocken gründlich gereinigt werden. Andernfalls könnten Keime in tieferliegende Atemwege gelangen und unter Umständen Lungenentzündungen verursachen.

Denke zunächst daran, ausreichend Material und Geräte bereitzustellen. Säubere dann den Mund mit angefeuchteter Gaze, entferne Beläge von der Zunge und putze gegebenenfalls die Zähne. Auch Speichel, der sich in den Wangentaschen ansammelt, sollte entfernt werden, um ein Absteigen der Keime zu verhindern.

Einige Trachealkanülen bieten die Möglichkeit, das Sekret oberhalb der Blockung abzusaugen.

Umfassende Infos zur Trachealkanüle finden sich hier.

Generell solltest du die Innenkanüle, wenn vorhanden, herausnehmen und säubern oder bei einem großen Stoma übertretendes Sekret am Rand des Stomas absaugen, bevor du mit der Entblockung und dem Absaugen beginnst.

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Entblocken, Absaugen, den Atemrhythmus beachten – und das alles auf einmal?

In der Pflege kann es hektisch zugehen, häufig hat man nicht viel Zeit für einen Patienten, dennoch ist es sehr wichtig, Patienten sorgfältig in der Trachealkanüle und der Trachea abzusaugen. Denn sich dort ansammelndes Sekret behindert die Atmung des Patienten.

Ein Absaugen im Team mit Pflegefachkraft und Therapeut (z. B. Logopädie) ist zu empfehlen, in der ambulanten Pflege leider nicht immer realisierbar. Sollten sich dennoch die Gelegenheit bieten, dann sprecht euch gründlich ab, denn eine gute Koordination ist essentiell.

Zu Beginn solltest du versuchen, den Patienten zum Husten anzuregen, damit er selbstständig Sekret nach oben befördert. Schafft er es nicht, eigenständig abzuhusten, wird anschließend das Sekret mit einem Absaugkatheter abgesaugt. Während der Atemrhythmus beachtet und die Ausatmung unterstützt wird, erfolgt das Absaugen, und zwar NUR in der Ausatemphase.

Absaugen sollten Sie nur innerhalb der Trachealkanüle oder kurz darunter, da eine Reizung der Luftröhre auf diese Weise vermieden werden kann und der Patient nicht husten muss. Miss also zuvor die Länge der Kanüle an einem Modell und versuche die Länge auf den Katheter zu übertragen, sodass dieser nicht an die Luftröhreninnenwand stößt.

Anschließend wird die Trachealkanüle entblockt und sofort wird abgesaugt, um angestautes Sekret aufzufangen.

Der Hustenassistent beim Einsatz im Sekretmanagement

hustenassistent

Wenn Patienten eine Hustenschwäche haben (zumeist bezieht sich das auf eine teilweise oder vollständige Lähmung der Atemmuskulatur), kann ein Hustenassistent Abhilfe schaffen. Er kann invasiv, aber auch nicht-invasiv über ein Mundstück angewendet werden.

Durch einen Überdruck, der dann schnell in einen Unterdruck umgewandelt wird, gelangt erst Luft in das Bronchialsystem, die dann mit Sekret durch den Unterdruck wieder herausgesogen wird und in der Luftröhre landet. Dort kann das Sekret dann endotracheal abgesaugt werden. Auf Absaugen kann auch mit einem Hustenassistent nicht verzichtet werden.

Getriggert werden Insufflation und Exsufflation durch die Atmung oder auch manuell: Beides ist möglich.

Es gibt allerdings auch Kontraindikationen für den Einsatz eines Hustenassistenten: Da dieser durch den Überdruck eine enorme Überblähung der Lunge verursacht, kann das bei manchen Konditionen auch problematisch werden:

  • COPD
  • Lungenemphysem
  • Akute Lungenentzündung
  • Wirbelsäuleninstabilität
  • Pneumothorax
  • Verletzungen der Lunge
  • Akutes Atemnotsyndrom
  • Kürzliches Barotraume
  • sowie einige andere

Der Einsatz eines Hustenassistenten muss im Vorhinein ausführlich mit einem Arzt besprochen worden sein. Dieser ist es auch, der die Paramenter desselben einstellt.

Ein Großteil der vorliegenden Informationen sind dem Buch „Die Therapie des Facio-Oralen Trakts (F.O.T.T. nach Kay Combes)“ von Ricki Nusser-Müller-Busch entnommen.

Dies war ein Gastbeitrag der Patholinguistin Kirstin Neumann.
Bildquelle: Schädel-Hirnpatienten in Not e.V.

Hier sind wir mit unserer ambulanten Intensivpflege tätig

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